Das Endocannabinoid System von Hunden
Einleitung
Nicht nur Menschen, sondern auch Hunde besitzen ein körpereigenes Cannabinoid-System, das eine wichtige Rolle bei verschiedenen physiologischen Prozessen spielt.
Das Endocannabinoid System (ECS) entstand zeitgleich mit der Entwicklung des Nervensystems. Seit Jahren werden Wissenschaftler durch die gesetzlichen und behördlichen Rahmenbedingungen im Zusammenhang mit der Erforschung von Cannabis und den damit verbundenen Molekülen behindert.
Bis Mitte der 1990er Jahre war das Endocannabinoid System den Wissenschaftlern weitgehend unbekannt, doch die Erforschung dieses faszinierenden und klinisch nützlichen Systems schritt rasch voran.[1]
Der Durchbruch gelang 1988, als Dr. Allyn Howlett und sein Team den ersten Cannabinoid-Rezeptor, CB1, identifizierten. Dies führte zur Entdeckung des ersten endogenen Cannabinoids, Anandamid, durch Dr. Raphael Mechoulam und sein Team im Jahr 1992. Kurz darauf wurde auch das zweite Endocannabinoid, 2-AG (2-Arachidonoylglycerol), entdeckt.
Diese Entdeckungen haben den Weg für eine Vielzahl von Forschungen zur medizinischen Nutzung von Cannabinoiden geebnet.[2] In den letzten Jahren ist ein zunehmendes Interesse an der Verwendung von Hanfpflanzen zur Behandlung einer Vielzahl von Erkrankungen bei Tieren entstanden.[3]
Im Folgenden wollen wir näher auf die Bedeutung des Endocannabinoide System bei Hunden eingehen.
Das Endocannabinoid System bei Hunden
Es gibt Hinweise darauf, dass alle Tierarten ein sogenanntes Endocannabinoid System (ECS) besitzen. Dieses System umfasst körpereigene (endogene)[4] Cannabinoide und andere verwandte Moleküle. Es gibt jedoch auch pflanzliche (exogene) [5] Moleküle, die mit diesem System interagieren können. Diese Moleküle stammen hauptsächlich aus der Cannabispflanze (Cannabis sativa L.) und umfassen
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Phytocannabinoide
sind chemische Verbindungen, die in großen Mengen von der Cannabispflanze produziert werden, wie zum Beispiel CBD.
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Terpene
sind aromatische Verbindungen, die für den charakteristischen Geruch und Geschmack von Pflanzen verantwortlich sind.
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Flavonoide
sind eine Gruppe von Naturstoffen, zu denen ein Großteil der Blütenfarbstoffe gehört. Flavonoide zählen zur Gruppe der Polyphenole und haben antioxidative Eigenschaften.
Wenn diese pflanzlichen Moleküle, insbesondere Phytocannabinoide, mit dem Endocannabinoid System interagieren, können sie als Liganden[6] wirken, das heißt, sie binden an Rezeptoren im Endocannabinoide System und beeinflussen dadurch verschiedene biologische Prozesse.
Das Endocannabinoid System einfach erklärt
Das Endocannabinoid System moduliert das Nerven- und Immunsystem und andere Organsysteme durch ein komplexes System von Rezeptoren und chemischen Signalmolekülen.
Es besteht aus drei Hauptkomponenten, nämlich:
- Endogene Liganden[7]: Dazu gehören Anandamid und 2-AG
- Membranrezeptoren: Die wichtigsten Cannabinoid-Rezeptoren sind CB1 und CB2
- Deaktivierende Enzyme: Diese sind für die Synthese und den Abbau der endogenen Liganden verantwortlich.
Die Cannabispflanze und ihre Moleküle
Die Cannabispflanze enthält viele Moleküle, darunter Phytocannabinoide, Terpene und Flavonoide, die verschiedene Potentiale bieten. Zu den wichtigsten Terpenen gehören:
- α-Pinen,
- β-Myrcen,
- β-Caryophyllen und
- Limonen[8]
Fazit
Die weitreichende Verbreitung des Endocannabinoid System in fast allen tierischen Organismen und das vielfältige Potential von Cannabinoiden eröffnet spannende neue Perspektiven. Zukünftige Forschung wird wahrscheinlich weitere Erkenntnisse über die Rolle des ECS und das Potenzial von CBD und anderen Cannabinoiden liefern.
[1] NCBI. Robert J. Silver. The Endocannabinoid System of Animals. Introduction. Abrufbar unter: Quelle zugegriffen am 25.06.24
[2] NCBI. Pharmaceuticals (Basel). Endocannabinoid System: Chemical Characteristics and Biological Activity. Abrufbar unter: Quelle zugegriffen am 25.06.24
[3] NCBI. Robert J. Silver. The Endocannabinoid System of Animals. Introduction. Abrufbar unter: Quelle zugegriffen am 25.06.24
[4] "Endogen" bezieht sich auf Prozesse oder Substanzen, die im Inneren eines Organismus entstehen oder von ihm selbst produziert werden.
[5] „Exogen“ bezieht sich auf Prozesse oder Substanzen, die von außen kommen oder von außen zugeführt werden.
[6] Ein Ligand ist ein Molekül, das an eine bestimmte Stelle eines Proteins oder eines anderen Moleküls bindet. (Von lateinisch ligare, binden.) Abrufbar unter: Quelle zugegriffen am 28.08.24
[7] NCBI. Glossary. Abrufbar unter: Quelle zugegriffen am 25.06.24
[8] NCBI. Robert J. Silver. The Endocannabinoid System of Animals. Modulation of Inflammatory Conditions. Abrufbar unter: Quelle zugegriffen am 25.06.24